Kaufberatung
Hier verschiedene Kaufberatungen / Gebrauchtwagenbewertungen:
Der ADAC schreibt:
Autobild meint:
Mercedes 190 (W 201): Zum Greifen nah Solide, aber sündhaft teuer -
der Baby-Benz schien für viele unerschwinglich. Vorbei. Jetzt gibt es
ihn für kleines Geld Die Nummer zwei im Hause Benz heißt Mercedes
190.
Selbst sechs Jahre nach Produktionsende sind noch rund 700000 Baby-Benz
bei uns zugelassen. Kunststück, denn seit 1985 gilt das Baby als erwachsener
Dauerbrenner von fast unverwüstlicher Qualität - und war entsprechend
teuer.
War; denn mittlerweile ist der Typ W 201 auch für Normalverdiener
erschwinglich geworden. Die Verarbeitung des 190 war vom Start weg vorbildlich,
die Karosse mit dem markant steilen Heck übersichtlich und funktional.
Korrosion
ist kein Thema, anfällig sind nur vereinzelt die Wagenheberaufnahmen und
die
C-Säule (Entlüftung). Vorsicht bei aufgemotzten Typen, die unter Radlaufchrom
Rostnester verstecken! Gepflegte Exemplare sind an den satt ins Schloß
fallenden
Türen zu erkennen, nur deren Fangbänder streiken bisweilen. Motorenvielfalt
oder
Wahnsinn? Die Schwacke-Liste weist 18 verschiedene Benziner und zehn
Dieselvarianten mit und ohne Kat aus. Zum Modellstart gab es den Vierzylinder
mit zwei Liter Hub-raum als Vergaser (90 PS) und Einspritzer (122 PS). Allein
vom 190 E gibt es vier verschiedene Varianten - Standard, Rückrüst-Ausführung
(RÜF) mit Kat-Vorbereitung sowie zwei Kat-Versionen mit 118 PS. Fast genauso
beliebt ist der langlebige 190 D mit 72, später 75 PS. Die Luxus-Variante
mit sechs
Zylindern legten die Stuttgarter im Herbst 86 nach - der 2,6-Liter mit 166
(mit Kat 160) PS hat zwar nicht die Power des 88 eingeführten 2,5-Liter-16-Ventilers
mit rund 200 PS, überzeugt dafür aber mit seidenweichem Lauf. Die
Motoren sind solide,
nur die Nockenwellen (vor allem beim 2.3) waren schlecht gehärtet. Wurde
sie
ausgetauscht, schlug die Werkstatt ein "S" in den Zylinderkopf. Nicht
serienmäßig,
aber sehr empfehlenswert: Fünfgang und Automatik. Im 190 sitzt alles am
richtigen
Platz, Eingewöhnungszeit: keine. Lediglich der Schiebeschalter fürs
Gebläse ist beim
Fahren schwierig zu bedienen. Häufigster Mangel bei alten Benz-Babys: durchgewalkte
Vordersitze. Erst mit der Modellpflege 88 wurden die Polster straffer. Minuspunkt
für
alte Modelle: Sie müssen mit dem kleineren Wischfeld des Einarmwischers
auskommen.
Der raffinierte Hubwischer kam erst 85. Auf trockenem Belag gleitet der 190
ruhig und
komfortabel dahin, wie ein Kreuzfahrtdampfer bei Sonnenschein. Doch wehe, wenn
Sturm
aufkommt. Auf Seitenwind reagiert das Baby sensibel. Wird es dann noch naß,
kann das
Heck schon mal ohne große Vorwarnung ausbrechen. Das Angebot ist groß.
Vorsicht!
Tiefer gelegte Fünfthandmodelle sind ihr Geld nicht wert, Youngster aus
den 90ern oft
gnadenlos überteuert. Bleiben nur Kat- Modelle vor 89 für 10000 Mark
- die indes sind
schneller verkauft als in der Zeitung gedruckt.
AUTO BILD 17/1998